Thurgauer Zeitung – Zoff unter Nachbarn: Die Frauenfelderin Susanne Odermatt inszeniert die Komödie «Die Tür nebenan»

Die Schauspielerin Susanne Odermatt bringt die Beziehungskomödie «Die Tür nebenan» im Frauenfelder Eisenwerk auf die Bühne. Im Mittelpunkt des Abends stehen zwei unfreiwillige Singles, die Tür an Tür leben und sich ständig streiten.

So friedlich wie auf dem Bild geht es zwischen den beiden Nachbarn selten zu und her: Patrick Boog und Susanne Odermatt streiten ständig. Foto: Elisabeth Wegmann

Der normale Wahnsinn im Alltag. Zwei Nachbarn machen einander das Leben so schwer wie möglich. Sie ist Psychologin, selbst etwas angeschlagen und sehr schnell reizbar. Er ist Marketingleiter und muss möglichst viele Joghurts unter die Leute bringen. Das erfüllt ihn nicht in allen Teilen, sodass ihm die schönen Seiten des Lebens wichtig sind, wie die klassische Musik. Die beiden unterschiedlichen Charaktere geraten sich wegen Lappalien ständig in die Haare. «Eine rasante Beziehungskomödie» wird in der Vorankündigung versprochen.

Das ist die Ausgangslage der französischen Komödie «Die Tür nebenan»,die am 31. Oktober im Frauenfelder Eisenwerk auf die Bühne kommt. Die in Frauenfeld lebende Produzentin und Schauspielerin Susanne Odermatt will mit dem Stück nicht nur unterhalten: «Es ist zwar eine Komödie, aber kein Schwank», sagt sie dazu, «ein lustiger Abend gewiss, aber bitte nicht seicht.»

So spielt «Die Tür nebenan» auf einer weiteren, tiefgründigeren Ebene – dem Umgang mit der Einsamkeit. Bei aller Verschiedenheit haben die beiden zerstrittenen Nachbarn etwas gemeinsam. Sie sind unfreiwillig Singles geblieben. Vielleicht, wer weiss, gerade weil die Sozialkompetenz nicht ihre charakterliche Stärke ist. Jedenfalls suchen sie auf einer Dating-Plattform einen Partner beziehungsweise eine Partnerin – natürlich unabhängig voneinander.

Der Erfolg scheint garantiert. Denn die Suchmaschine verspricht eine Treffsicherheit von fast 100 Prozent. Beide werden tatsächlich fündig und reiben sich ihren Erfolg gegenseitig unter die Nase. Man ahnt, welches Ergebnis aus dieser Konstellation resultieren könnte.

Initiantin Susanne Odermatt ist einer jener Menschen, die fast alles in einem sind. Sie arbeitet als Produzentin, Schauspielerin, Lehrerin, und sie ist eine Familienfrau mit zwei halbwüchsigen Kindern. Im Kanton Zürich aufgewachsen, besuchte Odermatt nach der Matur die Schauspielschule in München. Seither hatte sie zahlreiche Engagements in Deutschland und in der Schweiz, unter anderem am Theater St.Gallen. Seit einigen Jahren lebt Odermatt in Frauenfeld und hat hier bereits das Stück «Die Deutschlehrerin» auf die Bühne gebracht.

Wenn das Stück ausschliesslich gängige Klischees bedienen würde, hätte ich es nicht gewählt. Es gibt ein gutes Ende, aber ein anderes als mancher erwarten würde. Und ob es nachhaltig ist, weiss man auch nicht.  Einiges bleibt offen: Vielleicht finden sie im Netz jemanden anderes, vielleicht entwickelt sich ihre Nachbarschaft positiv, vielleicht werden sie auf der Partnersuche zu Vertrauten. 

Patrick Boog und Susanne Odermatt standen bereits für das Stück «Die Deutschlehrerin» gemeinsam auf der Bühne. Foto: Elisabeth Wegmann

Das Zweipersonenstück «Die Tür nebenan» stammt aus der Feder des angesagten französischen Dramatikers Fabrice Roger-Lacan. Regie führt der in der Schweiz und in Spanien lebende Theatermann Marcelo Diaz, mit dem Odermatt bereits früher zusammengearbeitet hat. Ihr Bühnenpartner ist der Luzerner Patrick Boog, der auch in der «Deutschlehrerin» seinen Auftritt hatte.

Jetzt dürfen sich die beiden nach Lust und Laune streiten: «Natürlich ist diese Auseinandersetzung dramatisch überhöht, wenn die Fetzen fliegen», sagt Odermatt. «So würde man im wirklichen Leben wohl kaum miteinander umgehen.» Wobei in Zeitungen immer wieder von nachbarschaftlichen Streitfällen zu lesen ist, die sogar tätlich ausarten. Ganz so weit kommt es in «Die Tür nebenan» glücklicherweise nicht.

Wie Susanne Odermatt in aller Ruhe von ihrem Stück spricht, kann man sich nicht vorstellen, dass sie auf der Bühne Zähne zeigen kann. Bevor es jedoch auf der Bühne so weit ist, musste und muss sie sich wie eine Managerin um die ganze Administration kümmern, was monatelang dauert. Dieser Tage laufen die letzten Proben vor der Premiere im Eisenwerk. Die Streithähne Odermatt und Boog üben sich auf der Bühne tapfer im Zanken und werden wohl in ihrem Alltag weiterhin Milde walten lassen.

Premiere, 31.10, 20 Uhr; 1.11. und 3.11. 19 Uhr. Eisenwerk Frauenfeld. Weitere Aufführungen www.dietuernebenan.ch

Quelle

30.10.2024 – https://www.thurgauerzeitung.ch/kultur/ostschweiz/buehne-zoff-unter-nachbarn-die-frauenfelderin-susanne-odermatt-inszeniert-die-komoedie-die-tuer-nebenan-ld.2690845

© Rolf Hürzeler

Thurgaukultur – Magazin

«Ich will auch nicht immer in den Abgrund schauen.»  Susanne Odermatt im Gespräch mit Inka Grabowsky.

«Ich will auch nicht immer in den Abgrund schauen.»

Die Schauspielerin und Produzentin Susanne Odermatt hat sich in den vergangenen Jahren als Spezialistin für Dramen einen Namen gemacht. Jetzt bringt sie eine Komödie auf mehrere Bühnen im Thurgau. 

Tatsächlich war die Geschichte einer abgründigen Beziehung wieder in der engeren Auswahl für mein nächstes Stück, aber es wäre noch heftiger gewesen als die «Deutschlehrerin», und ich wollte mal etwas Leichtes machen – nicht oberflächlich und banal, sondern brisant, aktuell, humorvoll und trotzdem anspruchsvoll. Ich allein habe bestimmt dreissig Stücke gelesen – Patrick Boog ähnlich viele – bis ich auf «Die Tür nebenan» gestossen bin. In Frankreich gibt es diese Bühnentradition, die Komödien nicht auf billige Pointen reduziert, sondern mit einem Augenzwinkern der Gesellschaft den Spiegel vorhält. Der Autor Fabrice Roger-Lacan, Enkel des berühmten Psychoanalytikers Jacques Lacan, legt den beiden Protagonisten mit Tempo und Rhythmus viel Wortwitz in den Mund. Und der funktioniert auch in der deutschen Übersetzung. Es geht nicht nur um die Inhalte der Konflikte, die immer an den Haaren herbeigezogen sind, sondern vor allem auch um die die Art und Weise des Umgangs miteinander, der meist etwas überhöht Absurdes, Surreales hat. 

Wenn das Stück ausschliesslich gängige Klischees bedienen würde, hätte ich es nicht gewählt. Es gibt ein gutes Ende, aber ein anderes als mancher erwarten würde. Und ob es nachhaltig ist, weiss man auch nicht.  Einiges bleibt offen: Vielleicht finden sie im Netz jemanden anderes, vielleicht entwickelt sich ihre Nachbarschaft positiv, vielleicht werden sie auf der Partnersuche zu Vertrauten. 

«Identifizieren kann ich mich nicht mit ihr, aber ich kann mich mit ihr verbinden.» 

Susanne Odermatt, Schauspielerin, über die Figur, die sie in «Die Tür nebenan» spielt

Es war eher mein eigenes Bedürfnis, nicht immer in einen Abgrund zu schauen. Der Verkauf von Eintrittstickets war nicht der Grund für die Stoffwahl. Mit dem Beziehungskrimi «Die Deutschlehrerin» hatten wir bisher 27 Aufführungen, die begeistert aufgenommen worden sind. Ich bin gespannt, welche Resonanz es bei der Internationalen Künstlerbörse in Freiburg im Breisgau gibt, wo wir uns im Januar präsentieren dürfen. Bei der bisherigen Vermarktung hat eindeutig geholfen, dass wir uns 2023 auf der Künstlerbörse in Thun haben vorstellen dürfen. Aus dem Kreis der Theater, die uns danach eingeladen haben, gibt es jetzt auch Interessenten für das neue Stück, was mich sehr freut. Mein Stammpublikum könnte sich also etwas erweitern. Das hilft dann auch, finanziell über die Runden zu kommen. Derzeit wäre die Produktion ohne öffentliche Unterstützung etwa der Kulturstiftung des Kantons Thurgau oder der Stadt Frauenfeld und des Kulturpools nicht denkbar. Ich bin allen Stiftungen äusserst dankbar. 

Video: Trailer zu «Die Deutschlehrerin» 

Odermatt-Theaterproduktionen scheinen auf einem eingespielten Team zu beruhen, das seit langen zusammenarbeitet…

Patrick Boog hat sich als passender und engagierter Bühnenpartner erwiesen, nachdem Regisseur Marcelo Diaz und ich ihn für «Die Deutschlehrerin» gecastet hatten. Und Marcelo kenne ich schon, seit ich mit 18 an einem Jugendtheaterkurs in der Gessnerallee in Zürich teilgenommen habe. Er bot mir auch Einblick ins damalige Theater an der Sihl, dessen Leiter Marcelo zu jener Zeit war. Unsere Wege haben sich immer wieder gekreuzt. Als ich deshalb 2018 einen Regisseur für meine eigene Produktion «Countdown oder Das Ticken der Eieruhr» brauchte, habe ich ihn gefragt. Seitdem haben wir einiges dazugelernt – insbesondere was die Gestaltung des Bühnenbildes für unsere Tourneen angeht. Beim ersten Stück hatten wir noch einen gewaltigen Kühlschrank dabei, den wir im alten Theater an der Grenze in Kreuzlingen kaum die Treppe hoch bekommen haben. Unser Bühnenbildner Andreas Wagner überlegt mit uns gemeinsam, was es braucht – dieses Mal sehr wenig. Die Kulisse besteht aus einer Wand mit zwei Öffnungen, die die Türen symbolisieren. Zwei Hocker stehen davor. Wenn die Figuren im Internet aktiv sind, markieren wir das mit den Leuchtringen, die Influencer für die Selbstinszenierung brauchen. Auch Mikrofone kommen zum Einsatz.

Im ersten Augenblick erschien sie mir zu zickig, aber ich habe sie liebgewonnen. Hinter ihrem Verhalten steckt mehr. Identifizieren kann ich mich nicht mit ihr, aber ich kann mich mit ihr verbinden. 

Patrick Boog und Susanne Odermatt verkörpern in «Die Tür nebenan» zerstrittene Nachbarn – sehr zum Amusement des Publikums. Bild: Elisabeth Wegmann

Quelle

23.10.2024 – https://www.thurgaukultur.ch/magazin/ich-will-auch-nicht-immer-in-den-abgrund-schauen-5965

© Inka Grabowsky

Elisabeth Wegmann

Elisabeth Wegmann (*1976) absolvierte nach dem Studium zur Real- und Oberschullehrerin (ROS) das Nachdiplomstudium zur Szenografin (ZHdK). Sie gründete zusammen mit Isabel Schuhmacher, Martina Hasler und Christina Heyne das Kollektiv T_Raumfahrt (www.t-raumfahrt.net). Als künstlerische Leiterin konzipierte und leitete sie Freilichtinszenierungen, Ausstellungen und Kunstinstallationen. Die inszenierte Sesselbahnfahrt «Versehen vergehen» gewann 2007 den «Milestone» für das herausragendste Projekt von Schweiz Tourismus. 2010 erhielt das Freilichttheater und die Ausstellung «Das Orakel von Turtmann» (VS) den 1.Preis für das höchste Innovationspotential am Freilichttheaterfestival «Echos-Volkskultur für morgen» von Pro Helvatia. 2011 gewann sie zusammen mit Melanie Mock den Wettbewerb Entdeckung des Stadtraumes mit der Kunstinstallation «Grenzübertritte» in Kreuzlingen (SG). Im Auftrag der A9 realisierte sie zusammen Judith Kreuzer 2012 die Ausstellung «A9-im Kreisauf der Natur» im Natur-und Landschaftszentrum Salgesch (VS). 2015 war sie verantwortlich für das Konzept der mobilen Ausstellung «Trojanischer Pegasus», welches zusammen mit Liliane Heimberg und dem Institute for the Performing Arts and Films der Zürcher Hochschule der Künste realisiert und unter anderem am Theaterspektakel Zürich zur Schau gestellt wurde. 2016 konzipierte sie zusammen mit Melanie Mock und Sarai Aron die Ausstellung «Wie der Fisch auf den Berg kam» im Tropenhaus Frutigen (BE). Sie schloss ihr Schaffen als Szenografin mit der inszenierten Dampfbahnfahrt «Spinnen im Neuthal» in Bauma und Bäretswil (ZH) im Jahr 2017. Seither arbeitete sie an Primar- und Oberstufen im Bereich der Sonderpädagogik und Begabungs- und Begabtenförderung. Die Leidenschaft zur Kreativität lebt sie unter anderem mit dem Gestalten von Flyern und Plakaten aus.

Susanne Odermatt

Susanne Odermatt ist 1975 in Zürich geboren und hat nach der Matura eine Ausbildung zur Schauspielerin an der staatlich anerkannten Schauspielschule Gmelin in München abgeschlossen. Anschliessend hat sie an verschiedenen Theatern in Deutschland und der Schweiz gespielt, wie am Theater St. Gallen, am Fränkischen Theater Schloss Massbach und an den Festspielen Heppenheim.

Sie debütierte als «Julie» in «norway.today» von Igor Bauersima und war unter anderem als «Roxane» in «Cyrano de Bergerac» von Rostand, als «Constanze» in «Die Schwiegerväter» von Goldoni oder als Lucia in «Lucia schmilzt» von Oscar van den Boogard zu sehen.

2005 machte sie in Zürich eine Ausbildung zur Lehrerin und Theaterpädagogin, unterrichtete an verschiedenen Schulen und arbeitete an einem Kindertheater. 2015 zog sie mit ihrer vierköpfigen Familie nach Frauenfeld, in die Heimat ihres Partners und stieg beruflich wieder als Schauspielerin ein: Sie spielte «Maria» in «Maria, Maria!» bei der Theaterwerkstatt Gleis 5, «Janine» in «Dienstags bei Morrie» und «Fatima» in «Der Alchmist» beim Theater 58. Auch war sie in einer kleinen Rolle beim Schweizer Fernsehfilm «Zwiespalt» von Barbara Kulcsar zu sehen. 2018 begann ihre Zusammenarbeit mit Werner Bühlmann, dem Gründer der Tösstaler Marionetten, die bis 2023 andauerte. In seinem Stück «Himmel und Höll» spielte sie die Rollen der «Lindauerin» und der «Seherin».  In dieser Zeit war sie auch als «Anna» in «Blutsverwandt» unterwegs, einer Theaterproduktion des Kulturhauses Helferei in Zürich, inszeniert von Daniela Cianciarulo und als «Cleo», in «Cleo und Mo» beim Hercules opera&theater, unter der Regie von Hersilie Ewald. Ebenfalls 2018 nahm die Zusammenarbeit mit Regisseur Marcelo Diaz, beim Projekt «Countdown oder Das Ticken der Eieruhr», ihren Anfang. Als Produzentin, Autorin und Schauspielerin feierte sie mit ihrem Einfraustück «Countdown oder Das Ticken der Eieruhr» Premiere im Eisenwerktheater Frauenfeld, bevor es an mehreren Theatern der Kantone Thurgau und Zürich aufgeführt wurde. Zwei weitere Projekte, die sie, mit Marcelo Diaz in der Regie und in Partnerschaft mit dem Eisenwerktheater, realisierte, folgten: 2021 «Das kleine Pony» und 2022 «Die Deutschlehrerin». Nach einem Kurzauftritt an der Künstlerbörse Thun 2023 ist sie mit «Die Deutschlehrerin» nach wie vor schweizweit auf Tournee. Bis Anfang 2025 können insgesamt 27 Aufführungen dieser Produktion verzeichnet werden, darunter auch ein Auftritt an einem österreichischen Theaterfestival.

 

Marcelo Diaz

Marcelo Diaz ist am 9. März 1955 in Buenos Aires, Argentinien geboren. Nach einem Schauspielstudium bei Raúl Serrano und einem Regiestudium im «Teatro Planeta» zog er nach Deutschland.

Er arbeitete als Dozent in München und inszenierte an verschiedenen deutschsprachigen Theatern. Zahlreiche Inszenierungen wurden auf internationale Festivals eingeladen. Seine Produktion «Flammenpflücker» am Theater Pfütze in Nürnberg wird 1993 von der «Abendzeitung» mit dem «Stern des Jahres» ausgezeichnet und erhält den Kulturpreis der Stadt Nürnberg.  Seine Inszenierung «Die roten Schuhe» am Carrousel Theater, Berlin, erhielt den «Traumspiele» – Preis und wurde vom Fernsehen ZDF aufgezeichnet. Seine Inszenierung «Pausenreh und Platzhirsche», die von mehreren Schweizer Autoren geschrieben und am Theater an der Sihl in Zürich realisiert wurde, erhielt 2001 den 1. Preis des «Westfalen Festivals» und den 1. Preis beim «Treffen deutschsprachiger Schauspielschulen» in Bern. 1996 zog er nach Zürich, um die künstlerische Leitung vom «Jungen Theater Zürich» zu übernehmen. Von 2000 bis 2003 wirkte er als künstlerischer Leiter vom «Theater an der Sihl» in Zürich. Ab 1999 bis 2003 leitete er als Dozent und Direktor den Lehrstuhl für Theaterregie an der «Theater Hochschule Zürich» (heutige ZHDK). Ab 2003 war er Dozent an der Esad in Valencia und an der Theaterschule Cuarta Pared (Vierte Wand) in Madrid, sowie als Dozent an den Theater Hochschulen Zürich und Berlin tätig. Als Gastregisseur inszenierte er in Österreich, Deutschland, Italien, der Schweiz, Spanien und Lateinamerika und kommt aktuell auf über 130 Inszenierungen. Im September 2015 erschien sein Buch «Die Kunst der Regie» im Fahnauer Verlag, Dresden, das im November 2016 in der spanischen Version «La puesta en Escena» in Madrid vorgestellt wurde. In den letzten Jahren arbeitete er an der Oper Dortmund und Düsseldorf, so wie am Theater St. Gallen, Nationaltheater Mannheim und am Sächsischen Landestheater. Im Januar 2022 feierte er Premiere mit Shakespeares «Hamlet» am Teatro el Gapon in Montevideo und führte Regie bei Reto Fingers «Schwimmen wie Hunde» am Theater Kristallwerk in Graz. Zuletzt inszenierte er 2024 „Die Erbschaft“ von Marivaux am Theater Kanton Zürich und die Oper „Pagliacci“ von Leoncavallo in Cochabamba, Bolivien. Nach «Countdown oder Das Ticken der Eieruhr» (2018), «Das kleine Pony»(2020)  und «Die Deutschlehrerin»(2022) ist «Die Tür nebenan» bereits die vierte Zusammenarbeit von Marcelo Diaz mit Susanne Odermatt.

Andreas Wagner

Andreas Wagner wurde 1966 in München geboren. Nach einer Ausbildung zum Zimmermann und dem Zivildienst kam er 1989 zum Theater Pfütze und übernahm dort die technische Leitung (1995 Prüfung zum Bühnenmeister).

Seit 1995 ist er Bühnenbildner des Theater Pfütze und hat hier alle Produktionen ausgestattet und selbst gebaut. Seine technischen und handwerklichen Fähigkeiten ermöglichen es ihm, seine Ideen und Entwürfe direkt umzusetzen und im Probenprozess anzupassen. Auch war er an anderen Häusern, im Kindertheater und Abendspielplan, als Bühnenbildner und Ausstatter tätig, unter anderem am Stadttheater Fürth, Kulturforum Fürth, Theater Massbach, Schauburg München, Theater Paderborn, Teatro El Galpón (Montevideo, Uruguay).

Seit Beginn seines Schaffens hat er über 50 Bühnenbilder gestaltet. Dies wurde unter anderem 2003 mit dem Kulturförderpreis der IHK Mittelfranken (für die Arbeit als Bühnenbildner) und 2009 mit dem Preis der Bayerischen Theatertage, für das beste Bühnenbild im Bereich Kinder- und Jugendtheater, für die Bühne zu „Ein Schaf fürs Leben“, ausgezeichnet.

In den letzten Jahren spielen, neben Bühne und Licht, seine Videoprojektionen vermehrt eine Rolle und ergänzen die Bühnenbilder um eine zusätzliche, visuelle Ebene. Mit Marcelo Diaz und Susanne Odermatt hat er bereits bei den Produktionen «Das kleine Pony» (2021) und «Die Deutschlehrerin» (2022), die im Eisenwerktheater Frauenfeld Premiere feierten, zusammengearbeitet.

Eric Scherrer

Eric Scherrer atmete mit 14 Jahren erstmals Bühnenluft bei einer Werkstatt-Aufführung des Jungen Theaters Thurgau. Im Laufe der Zeit haben sich seine Interessen immer mehr auf die Arbeit hinter der Bühne verlagert. Als ausgebildeter Automatiker EFZ faszinierte Eric Scherrer besonders der technische Aspekt einer Aufführung. Nach dem Motto „Learning by Doing“ bildete er sich in verschiedenen Projekten autodidaktisch und im Austausch mit Kollegen zum Veranstaltungstechniker weiter. Parallel zu seiner beruflichen Weiterentwicklung folgten immer mehr diesbezügliche Anfragen, so dass er den Sprung in die Selbstständigkeit wagte und seine Leidenschaft zum Beruf machte. Nebst seiner Tätigkeit als Freelancer in unterschiedlichen Theater- und Tanzproduktionen, Konzerten und Openairs, ist er seit Anfang 2023 im Eisenwerktheater Frauenfeld als technischer Leiter angestellt. Nach „Die Deutschlehrerin“, wo er als zusätzlicher Techniker eingestiegen ist, arbeitet er nun bei «Die Tür nebenan» zum zweiten Mal mit Susanne Odermatt, Patrick Boog und Marcelo Diaz zusammen.

Patrick Boog

Patrick Boog ist 1971 in der Gemeinde Oberkirch des Kantons Luzern geboren. Als Erstberuf absolvierte er die Ausbildung zum Psychiatriepfleger und arbeitete einige Jahre in der Betreuung von Menschen mit körperlicher und geistiger Behinderung. Mitte der Neunzigerjahre besuchte er die Schauspielschule Bern (heute «Hochschule der Künste Bern»).

Danach war er vorwiegend mit Eigenproduktionen in der freien Theaterszene und in der Kleinkunstszene unterwegs. 2002 gründete er zusammen mit Alexander Huber das Maskentheater zwergenHAFT. 10 Jahre lang waren die beiden mit ihren nonverbalen Stücken für ein erwachsenes Publikum im In- und Ausland auf Tournee. Dabei fungierte Patrick Boog sowohl als Schauspieler wie auch als Maskenbauer und Entwickler der jeweiligen Stücke. 2009 wurde das Schaffen des Duos mit einem Werkbeitrag der Stadt Luzern in der Sparte Tanz und Theater gewürdigt. 2011 entstanden in einer Co-Produktion mit Musikern des Luzerner Sinfonieorchesters und dem Maskentheater zwergenHAFT szenische Kinderkonzerte. 2014 debütierte Patrick Boog mit seinem kabarettistischen Solotheaterstück «Onkel Aschi» unter der Regie von Beat Gärtner. Hier war er sowohl als Autor wie auch als Schauspieler tätig. Diese beiden Funktionen übernahm er 2015 ebenso in der Tournee-Ensembleproduktion «En Guete Zäme». 2016 machte er ein Jahr Bühnenpause und nutzte die Zeit, um sich in Deutschland an der IMC-Waldshut zum Maskenbildner ausbilden zu lassen. 2017 hatte er eine kleine Sprechrolle im berüchtigten One-Take-Tatort «Die Musik stirbt zuletzt» von Dany Levi. Weitere Rollen in diversen Filmproduktionen folgten, zuletzt als Polizist in der SRF Doku-Fiktion «Es geschah am – Das Attentat von Zug von 2021» unter der Regie von Daniel von Aarburg. Als Ensemblemitglied von Denlo Productions war er von 2019 bis 2022 in den unterschiedlichsten Rollen in diversen Krimikomödien auf Tournee. Sporadisch arbeitet er auch als Maskenbildner und Requisitenbauer, sowie als Schauspieler in Kommunikations-Simulationen an der Höheren Fachschule für Gesundheit des Kantons Aargau.

«Die Tür nebenan» ist nach der Produktion «Die Deutschlehrerin», welche 2022 im Eisenwerktheater Premiere feierte und nach wie vor auf Tournee ist, bereits seine zweite Zusammenarbeit mit Susanne Odermatt und Marcelo Diaz.